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Auf der Suche nach dem persönlichen Europa – das MEP 2019 ist eröffnet

Berlin 27.1.2019: Zwanzig lange Jahre mussten wir warten bis wir endlich einmal die Eröffnung des MEP in einer Landesvertretung in Berlin feiern konnten. Weil in diesem Jahr Schleswig-Holstein die Präsidentschaft des Bundesrates innehat, haben wir uns über die Einladung aus dem hohen Norden sehr gefreut. Und das war nicht die einzige Neuerung. Vor der Begrüßungsansprache des stellvertretenden Ministerpräsidenten Dr. Heiner Garg haben die Präsidentinnen Franziska und Maria dieses Jahr nämlich ein lockeres Gespräch eingeplant. Und das sollte sich als überaus erfrischend erweisen. Im Plauderton ging es durch die beeindruckende Biographie des FDP-Politikers Garg. Im Dreiländereck Frankreich, Schweiz und Deutschland aufgewachsen habe er unmittelbar erlebt, wie die Grenzen fielen und er praktisch durch das Flussbett des Rheins nach Frankreich spazieren konnte. Dies habe ihn unheimlich europäisch geprägt. Als Sozialminister in Schleswig-Holstein habe er während der Eurokrise vor einigen Jahren diesen grenzenlosen Ansatz fortgeführt und arbeitslose Jugendliche aus Spanien nach Kiel zur Ausbildung geholt. Heute aber seien unsere europäischen Werte in Gefahr. In zahlreichen Parlamenten säßen Parteien, die Europa wie wir es kennen abschaffen wollten. Daher habe er sich zum Ziel gesetzt, die Europafeinde wieder aus den Parlamenten zu vertreiben. Aber „Europa erledigt man nicht vom Sofa aus mit dem Handy,“ vielmehr sei persönliches Engagement gefragt.   Nach diesem Einstieg war eine offizielle Eröffnungsansprache eigentlich gar nicht mehr notwendig und so legte Garg auch die vorbereitete Rede beiseite und appellierte an die 175 Jugendlichen, etwas Sinnvolles aus den Chancen, die Europa ihnen biete, zu machen. Ein solcher Appell vor dem MEP sei zwar so als wolle man Eulen nach Athen tragen. Aber wenn man – auch zwischen politischen Gegnern –  ein Grundvertrauen teile und die gleichen Ziele verfolge,  dann sei alles möglich. Das habe man in Kiel mit der ersten Jamaika-Koalition zwischen CDU, FDP und Grünen bewiesen. Dann ließe sich auch so etwas Anspruchsvolles und Sinnvolles wie die Europäische Einigung verwirklichen. Der Beifall der Jugendlichen aus 6 EU-Ländern für Heiner Garg war dann auch wirklich gewaltig.

Nachdem der scheidende langjährige MEP-Vereinsvorsitzende Erhard Kohlrausch in seiner Begrüßung in Zeiten von Fake-News kurz auf den Wahrheitsbegriff bei Franz Kafka eingegangen war, ergriff Präsidentin Franziska aus Leipzig das Mikrofon für die offizielle Eröffnungsansprache. Als sie vor drei Jahren das erste Mal beim MEP als Delegierte mitgewirkt habe, war ihr noch nicht bewußte, welche Wirkung die Simulation auf sie haben würde. Aber nunmehr wisse sie, dank des MEP, was ihr wichtig sei: Nämlich Europa als Garantie für Frieden und Sicherheit. Jeder der Delegierten solle sich die Frage stellen: Welchen Grund gibt es für mich persönlich, für Europa einzustehen? Denn mit dem Brexit stehe Europa heute an einem Scheideweg. Zum ersten Mal in der Geschichte trete ein Land aus der Europäischen Union aus. Die Garantie für Frieden reiche offenbar nicht mehr für alle als Überzeugungsgrund aus. Das MEP sei eine Möglichkeit, sich der Sinnfrage anzunähern. Die Delegierten würden in dieser Woche über sich hinauswachsen, sie würden persönliche Grenzen überschreiten und sie würden erfahren, dass ihre Stimme, dass jede Stimme Gewicht habe. Und hoffentlich werde am Ende der Woche jeder für sich einen persönlichen Grund gefunden haben, warum es sich lohne, für Europa zu kämpfen. Damit war das 20.MEP 2019 eröffnet und die Delegierten konnten sich – mental durch die Reden gestärkt – auf den Weg in die Ausschüsse begeben, und damit auf ihre persönliche Suche nach Europa.       

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