Was das Brote schmieren mit Europa zu tun hat
Berlin 05.03.2018: Drei Reden standen bei der Eröffnung des 19. MEP 2018 im Theodor-Haubach-Saal des Bundespresseamtes auf dem Programm. Den Anfang machte der MEP-Vereinsvorsitzende Erhard Kohlrausch. Er beklagte die Tendenz in der EU, dass manche Länder angeblich glaubten, ein natürliches Recht auf Glück durch Abgrenzung zu besitzen und bezog sich damit konkret auf den Brexit und den zunehmenden Nationalismus. Europa sei aber vielmehr die gemeinsame Suche nach dem besten Weg für alle. Abgrenzungen und überzogene Nationalismen seien fehl am Platze.
Anschließend ergriff der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter das Wort, der zuvor vom Moderator Simon Ferel auf sehr charmante Weise vorgestellt wurde und der dabei dessen sehr MEP-kompatible Biografie herausstellte. Streiter startete seine Rede mit einem schönen Bonmot: „Ich freue mich, dass Sie sich dazu entschieden haben, das Europäische Parlament näher kennenzulernen. Denn im EP ist alles möglich, daher kommt es oft auch zu überraschenden Entscheidungen“. Und er fuhr in ähnlicher Weise fort, indem er die EU mit einem Sportverein und seinen Mitgliedern verglich. Hier wie dort seien es auch immer die gleichen Länder, die sich besonders engagierten, die die Kinder zum Auswärtsspiel fahren und die die Brote schmieren. So ähnlich sei es derzeit auch in der EU. Einige wollten nur nehmen und nichts geben. Aber, so Streiter weiter, keine Generation werde mehr von der Gestaltung Europas bestimmt sein wie die der jungen „Abgeordneten“. Er sei daher froh über ihr Engagement und den Willen zur Mitgestaltung. Europa brauche solche engagierten Menschen, um der europäischen Gemeinschaft auch in Zukunft einen Sinn zu geben. Denn es gebe keine sinnvolle Alternative zur EU.
In seiner Eröffnungsrede erinnerte dann MEP-Präsident Georg Maxton an das Europa, in dem die Eltern und Großeltern der Jugendlichen aufgewachsen sind. Mit der Erfahrung von Krieg und Teilung durch den Eisernen Vorhang hätten diese Generationen noch gewusst, „was auf dem Spiel stand“. Für die jungen Abgeordneten seien die Einigung und der Frieden in Europa heute nur noch „abstrakt“ begreifbar, so Georg. Das Engagement im „Modell Europa Parlament“ solle den jungen Leuten dabei helfen, die europäischen Werte besser zu verstehen.
Das MEP bietet nicht nur erste Erfahrungen mit der inhaltlichen Arbeit von europäischen Parlamentariern. Die Diskussionen in den Ausschüssen und der Plenarsitzung sollen den Schülern auch zeigen, wie sie eigene Meinungen vertreten und Kompromisse mit anderen Positionen aushandeln können. Georg forderte die „Delegationen“ daher auf, sich gegenseitig zuzuhören und aufeinander einzugehen. Damit war das 19. MEP eröffnet.