Europa in Zeiten der Hexe – MEP-Auftakt 2015 im Bundespresseamt
Wie kann man sich in den heutigen Zeiten als Jugendlicher dem Thema Europa nähern? Europa – ist das nicht doch nur Brüssel, Bürokratie und Krisenmanagement wie Präsidentin Lena in ihrer Eröffnungsrede betonte? Erstaunlicherweise schaffen es aber die 160 Jugendlichen aus den 16 Bundesländern beim Auftakt zum Modell Europa Parlament jedes Jahr wieder, der EU junges Leben einzuhauchen. Europa ist für sie bunt, vielfältig und mit viel Spaß verbunden. Denn sie alle stellen beim MEP nicht nur das Bundesland vor, aus dem sie kommen, sondern auch ein EU-Land, welches sie beim MEP repräsentieren sollen. Und das stellt sie natürlich vor große Herausforderungen. Denn wo liegt die Verbindung zwischen Bayern und Spanien, zwischen Kroatien und Thüringen oder zwischen Lettland und dem Saarland? Um dort die Bezüge herzustellen benötigt man schon einige Gehirnverrenkungen und das macht die ganze Präsentation dann zu einem riesen Spaß und die Vielfalt Europa damit gleich mit. Das hört sich zu theoretisch an? Dann kommen hier ein paar griffige Beispiele:
Dass Bremen genauso Pleite ist wie Griechenland erstaunte dabei niemanden, aber dass Kroatien das Thüringen des Balkans ist war schon weniger bekannt, und dass das beste Essen der Welt eine Mischung aus Bayrischer Weißwurst mit Spanischer Paella ist hinterließ schon sehr skeptische Blicke. Aber manchmal gibt es auch deutliche Unterschiede, so wie zwischen den spendierfreudigen Portugiesen und den geizigen Schwaben, die nur einen ausgeben, wenn sie alleine sind. Am schönsten ist Europa aber, wenn es musikalisch wird: Die kroatische Nationalhymne auf einem Saxophon gespielt, ein Hamburger Ganger-Rap von MC Jusuf über Polen oder eine Mecklenburgisch- Italienische Ode an Berlusconies Pizza-Pasta-Land: alles Weltprämieren und kulturelle Perlen, ohne die Europa sicherlich ein ganzes Stück ärmer wäre.
Dabei wurde kein heißes Eisen der europäischen Politik ausgelassen; die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa wurden mit den schwierigen sozialen Grundvoraussetzungen begründet, über Tsirpas Sparpolitik wurde von den Jugendlichen aus Bremen genauso philosophiert wie über eine möglichen Konflikt zwischen Lettland und der bösen Hexe Putin, die dank der EU im Ofen verbrennt. Politisch korrekt ist anders. Aber dann holte uns die Realität auch wieder ein: denn wenn ein Berliner Hipster die dänische Meerjungfrau mit Berliner Currywurst verführt dann stimmt das mit dem, was man in der Hauptstadt täglich erlebt, schon ein ganzes Stück überein.
Grosses Gelächter erntet auch immer wieder das unnütze Faktenwissen. Wir lernten so einiges über das soziale Engagement von Zlatan Ibrahimovic in Schweden, über bunte Bikinis in Portugal und orangene Lebensmittel aus den Niederlanden – über bemalte Rentiergeweihe in Finnland und das angeblich beste Bier aus Belgien. Die Slowenische Nationalhymne – angeblich ein Trinklied – hätten dann aber doch gerne alle von der Potsdamer Delegation gehört.