Modell Europa Parlament Deutschland e.V.

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Deutschland e.V.

Mit Engagement aus den Krisen

Berlin – 7.9.2022:

Zur diesjährigen Fishbowl-Diskussion hatten wir zwei Abgeordnete aus dem Europaausschuss des Deutschen Bundestages eingeladen. Beide, sowohl Chantal Kopf (Bündns90/Grüne) als auch Christian Petry (SPD) sind Sprecher:in Ihrer Fraktion für europapolitische Fragen.  Chantal Kopf ist dabei erst vor einem Jahr in den Bundestag gewählt worden, Christian Petry ist bereits seit 2014 mit dabei. Beide gehören zur Regierungskoalition, und so war auch wenig Streit zwischen ihnen zu erwarten. Darum ging es uns auch nicht. Es ging um Information, Diskussion und vor allem um die zahlreichen Fragen der Jugendlichen.  Diese drehten sich um die Krisenherde in der Welt: Ukrainekrieg, Energiepreise, Atomkraft, Nachhaltigkeit, Beitrittsperspektiven für die Türkei, Radikalisierung der Parteienlandschaft. 

Was mir aufgefallen ist, war die absolute Ernsthaftigkeit aller Beteiligten. Sie alle haben gemerkt, dass Politik hier und heute eine verdammt ernste Angelegenheit ist. Bei früheren Diskussionen wurde zwischendurch gerne auch mal ein Scherz gemacht oder aus dem Nähkästchen geplaudert. Hier waren die Fragen der Jugendlichen aber so zielgerichtet, dass wir alle wirklich bemerkenswerte 75 Minuten erleben durften, die voller Substanz und Reflexion waren. 

Eine Delegierte stellte dabei die entscheidende Frage: Was können wir tun? Die Antwort der beiden Bundestagsabgeordneten: Wir brauchen einerseits gute Politik, die an den Problemen der Menschen ansetzt, sie ernst nimmt und ihnen zuhört, die auf Solidarität setzt, andererseits aber auch das Engagement des Einzelnen, der Zivilgesellschaft, auch der Jugend. 

Aber wie schon der große Sozialwissenschaftler Max Weber Anfang des 20. Jahrhunderts in seinem Werk „Politik als Beruf“ geschrieben hat: „Politik bedeutet ein starkes und langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß“.  Unser Fishbowldiskussion war für mich der lebendige Beweis für diese Aussage. Denn beide Gäste haben mit Leidenschaft und Augenmaß argumentiert, und die Probleme, die von der Politik zu behandeln sind, sind sicherlich ganz harte Bretter, an denen wir uns noch lange abarbeiten werden – Politik endet nie. Lösungen sind immer nur für den Moment. Und einige Bretter werden wir wohl nie durchbohren können. Das ist für viele Jugendliche natürlich eine frustrierende Erkenntnis. Sie wollen, dass es schneller geht. Sie sind ungeduldig und bohren immer wieder nach. Aber mit dieser Trainingseinheit im Bundesrat schaffen sie das Fundament auf der Verantwortliche Politik wachsen kann. Mit Blick auf das MEP kann man sagen: Auch wenn die Zeiten düster sind gibt es weiter Hoffnung.   

 

 

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