MEP Germany meets MEP Austria – von der deutschen Delegation
Wels – Online 30.1.2022:
Kurz nach Ende des Vorbereitungsseminares für das nächste MEP Deutschland, ging es für uns, fünf deutsche MEPler nach Österreich als Gastdelegation für das dortige nationale MEP, das digital im oberösterreichischen Wels ausgetragen wurde. Am 28. Januar startete diese MEP-Session, die hohen politischen Besuch hatte. Los ging die Eröffnungszeremonie pünktlich um 13.00 Uhr mit der Europahymne und den Reden des Präsidiums, des Koordinators Gottfried Oehl sowie dem 1. Vizepräsidenten des EU-Parlamentes Dr. Othmar Karas und dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer, welche leider nur Videobotschaften sendeten. Auch Georg König, Schulleiter des WRG/ORG in Wels und damit Leiter der Gastgeberschule, und Dr. Iris Rauskala, ehemalige Bildungsministerin in Österreich, wohnten der Zeremonie bei und hielten Reden.
Nach der hohen Prominenz waren dann aber endlich wir an der Reihe. Jede Delegation hielt eine Rede über ihr Bundesland bzw. über Deutschland. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. So wurde als Sinnbild für DJ Ötzi die Leiche aus dem Ötztal mit Kopfhörern dargestellt. Nach der Eröffnung war es dann Zeit für die Arbeit in den Ausschüssen. Begonnen hat die wie üblich mit einem Brainstorming der Probleme. In den nächsten fünf Stunden wurden so etliche Probleme gesammelt, die ICs geschrieben und über Ideen für OCs nachgedacht.
Nach der wirklich anstrengenden Arbeit des Tages (wir alle hatten davor noch Schule), war es am Abend Zeit für Musik: der Austrovision Song Contest stand an. Alle Delegationen nahmen ein Lied aus ihrem Bundesland und gestalteten hierzu ein Musikvideo. Wir als deutsche Delegation performten „Völlig losgelöst“ von Peter Schilling und konnten durch phänomenalen Gesang sowie grandiose Kenntnisse der Videobearbeitung den Contest gewinnen. Das Video gefiel den nationalen Koordinatoren von Deutschland und Österreich so gut, dass man für das nächste internationale MEP in Bukarest ein ganzes Kino anmieten und dort diese Song Contest Videos zeigen möchte. Auch wenn wir das nicht miterleben werden, sind wir durch das Weiterleiten des Videos immerhin europaweit bekannt geworden.
Auch Tag zwei war nicht weniger anstrengend. Los ging es mit einer Präsentation von Dr. Rene Mayrhofer, Leiter des Institutes für Netzwerke und Sicherheit der Johannes-Kepler-Universität Linz, zum Thema Digitalisierung, welche mit einer spannenden Fragerunde von unserer Seite endete. Im Anschluss an die äußerst spannende Diskussion ging es wieder in die Ausschüsse. Über Nacht sollten wir alle an OC-Ideen arbeiten. Der LIBE-Ausschuss entwickelte so über Nacht mehr als 50 OCs. Nur durch hartes Überarbeiten in den kommenden Stunden war es möglich, die Resolution so zu gestalten, dass sie nicht zu lang wurde. Zum Schluss waren es insgesamt 14 Seiten Resolution aller vier Ausschüsse, vier der Seiten entfielen dabei auf die 12 ICs und 20 OCs des LIBE-Ausschusses.
Nach Fertigstellung der Resolutionen wurden in den Ausschüssen die Reden verteilt. Wir erhielten dabei pro Ausschuss genau eine Rede, zwei einleitende Reden und zwei Amendment speeches. Die Verteidigungsreden wollten wir den Österreichern überlassen. Zum Schluss der Ausschussarbeit wurden dann noch die „Cultural Challenges“ absolviert. Es wurden oberösterreichische Prozellanplatten auf Papier gezeichnet, Brillen von Wissenschaftler:innen von VOESTALPINE gebastelt, angezogen und schlussendlich Screenshots von allen Delegierten in den Ausschüssen mit den Brillen gemacht. Auch Lipsingen zu „Rise Like a Phoenix“ von Concita Wurst und das Basteln eines Römerschildes inklusive Aufsagen eines lateinischen Satzes waren Aufgaben. Der Tiroler Delegierte des LIBE konnte dabei mit richtigen Lateinkenntnissen punkten. Das Battle unter den Ausschüssen gewann schlussendlich der TRAN.
Hauptteil des dritten und letzten Tages des diesjährigen österreichischen MEP Austria war die General Assembly, die vom oberösterreichischen Landtagspräsidenten Maximilian Hiegelsberger feierlich eröffnet wurde. Jetzt ging es darum, die erarbeiteten Resos zu verteidigen, vor Änderungen zu schützen und eine Weiterleitung an die Europäische Union zu erwirken. Deutschland konnte in der Debatte vor allem mit mehreren Angriffsreden punkten. Alle Amendments, auf die wir reagierten, wurden aus guten Gründen abgelehnt. Und die Debatte hatte es teilweise in sich. Denn es ging sogar um fundamentale Änderungen in sozialen Netzwerken, was einigen Delegierten überhaupt nicht gefiel. Die sechs Reden unserer Delegation lassen sich bei der Gesamtanzahl von 20 schon wirklich sehen. Das Gesamtergebnis erinnerte ein bisschen an das letzte iMEP in Berlin, bei dem fünf Resos angenommen und fünf abgelehnt wurden. Denn bei diesem MEP wurden zwei angenommen und auch zwei abgelehnt.
Ein komplettes MEP in gerade mal 48 Stunden zu erleben, ist zwar eine sehr kurze, aber dennoch sehr ereignisreiche Zeit. Zum Schluss gilt unser Dank allen, die es uns möglich gemacht haben, dieses MEP mitzuerleben, vor allem den Koordinatoren Herrn Lucht und Herrn Oehl. Aber auch den unterstützenden Lehrkräften Fr. Sauer, Fr. Wedler, Fr. Moschcau, Hr. Kienel und Hr. Didas sowie all unseren Englischlehrkräften gilt ein großer Dank, denn ohne sie wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind, nämlich beim MEP.
Tom Faßhauer (Kirchheim) für die deutsche Delegation
Noah Harrer (Kirchheim), Niels Haßler (Wadern), Tobias Hornbogen (Potsdam) und Lili Trifan (Koblenz)