Modell Europa Parlament Deutschland e.V.

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Deutschland e.V.

Das Schlüsselgeklimper von Prag – von Linus Usener

Prag – Kiel 7.12.2023:

In Prag konnte man dieses Jahr zwischen kultureller Altstadt und modernen Bauten auch 140 politikinteressierte Jugendliche aus verschiedensten Teilen der Welt, ob Deutschland, Griechenland oder sogar Australien, antreffen. Das diesjährige internationale Model European Parliament fand in der wunderschönen Hauptstadt der Tschechischen Republik statt. Vom 4.11. bis zum 11.11. vertraten wir, d.h. die fünf Delegierten Eva, Miro, Florian, Frida und Linus, der Ausschussvorsitzende Johann, der Vizepräsident Hauke, Herr Krause als betreuender Lehrer und Frau Fenk als Koordinatorin, Deutschland im europäischen Kontext.

Eingeleitet wurde die diesjährige Sitzung mit der Eröffnungszeremonie im Kloster Strahov. Begrüßungsreden u.a. vom Botschafter Spaniens in Tschechien, vom Vorsitzenden der tschechischen Kommission für Bildung und vom iMEP-Präsidium sorgten für feierliche Stimmung. Aus der Rede des MEP-Vorsitzenden Gottfried Oehl bleibt insbesondere die Symbolik des Freiheitskampfes unserer tschechischen und europäischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Erinnerung – das Schlüssel-Klimpern als Zeichen der friedlichen Revolution gegen das unterdrückende kommunistische Regime.

Anschließend hatten wir die Gelegenheit, die Stadt Prag in Form einer Führung von den Freiwilligen des Host-Gymnasiums Jana Keplera mit ihren schönsten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel der Prager Burg aus dem 9. Jahrhundert, näher kennenzulernen.   Nach den Besichtigungen wurde heiß diskutiert: Vertreten in fünf verschiedenen Ausschüssen mit Themenbereichen vom Umgang mit künstlicher Intelligenz bis hin zu Menschenrechten in Kombination mit Abtreibung erarbeiteten wir Resolutionen, knüpften Freundschaften durch ganz Europa und brachten verschiedenste Standpunkte und Meinungen aus den anderen Ländern in Erfahrung. Morgens angereist aus dem Hotel Krystal mit der doch eher überfüllten Prager Metro, fingen die Ausschusssitzungen um 9 Uhr an und endeten um 18 Uhr abends.

Nach den in Teilen zermürbenden Debatten durften wir als Delegation Deutschlands unsere Botschaft in Prag besuchen. Dabei konnten wir nicht nur die Räumlichkeiten bestaunen, sondern uns auch über die bedeutungsschwere Geschichte informieren, die dieses Gebäude bereithält. (Hier hatte der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 vom Balkon aus den tausenden DDR-Bürgern, die in die Botschaft geflohen waren, bekannt gegeben, „dass heute ihre Ausreise……“. Danach war nur noch Jubel. Anmerkung der MEP Redaktion). Aber nicht nur das, ebenfalls durften wir an einer sehr informationsreichen Fishbowl-Diskussion teilnehmen über aktuelle Themen wie Kernkraft und im Europäischen Haus ein Quiz über die Rolle des Europäischen Parlaments durchführen.

Nachdem wir uns am Mittwoch innerhalb unserer Delegation im Lobbying über die Ergebnisse der Ausschussarbeit ausgetauscht hatten und bis in die Nacht an unseren Reden gearbeitet, geschrieben und gefeilt hatten, kam die Plenardebatte auf uns zu. Insgesamt dauerte diese zwei Tage, geprägt von hitzigen Debatten über die Resolutionen und ausdrucksstarken Reden, wobei mehrere Resolutionen vom Plenum angenommen wurden.

Doch auch außerhalb der Geschäftsordnung war die Stimmung sowohl in unserer Delegation als auch zwischen den Ländern durch und durch freundschaftlich und sogar euphorisch. Das Zusammenwirken und Zusammensein als europäische Gemeinschaft hat über die erfolgreiche inhaltliche Arbeit hinaus für Kontakte gesorgt, die die so kurze Dauer von nur einer Woche sicherlich weit überdauern werden.

Denn dafür stehen das MEP und die gesamte Europäische Union: die bestehende Freundschaft zwischen uns Europäern trotz unserer kulturellen Differenzen.

Und dafür möchte ich persönlich im Namen aller Teilnehmenden aus Deutschland unseren tiefsten Dank aussprechen: an alle, die uns diese Erfahrung ermöglicht haben – an die Organisatoren, an das Jana Keplera, an alle Freiwilligen und natürlich an Herrn Krause und Frau Fenk.

 

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