Das MEP BSR tagt auf der norwegischen Insel Utøya
Oslo-Utøya 7.10.2023:
Der Verein „Model European Parliament Baltic Sea Region“ hat sich für seine diesjährige Sitzungswoche in Norwegen einen ganz besonderen Ort ausgesucht: Die Insel Utøya, knapp 40 Kilometer nordwestlich von Oslo gelegen. Weltweit bekannt geworden ist die Insel, auf der seit Jahrzehnten die Sozialdemokratische Jugend Norwegens ihre Sommercamps abhält, durch das grausame Attentat, bei dem im Jahr 2011 69 meist junge Menschen zu Tode gekommen sind. Heute wird hier eine Bildungsstätte betrieben als starkes Zeugnis dafür, dass Werte wie Toleranz, Gleichheit und Vielfalt nicht selbstverständlich sind, sondern gefördert und im Alltag gelebt werden müssen.
Wenn man mit der Fähre auf die Insel übersetzt denkt man, es könnte keinen sichereren und friedlicheren Ort geben. Die 80 Delegierten aus 10 EU Ländern und Norwegen mögen ähnliche Empfindungen gehabt haben – so kann man sich täuschen. Aber ihre Gedanken waren sicherlich schnell bei ihren bevorstehen Herausforderungen. Denn beim MEP geht es darum, das politische System Europaparlament kennenzulernen, indem sie als EU-Parlamentarier leben und sich während der ganzen Woche mit verschiedenen Themen wie Menschenhandel, Arbeitslosigkeit, Terrorismus, Rassismus, Umweltproblemen und mehr befassen. Das Ganze endet mit einer Generalversammlung, in der die erarbeiteten Resolutionen diskutiert und verabschiedet werden.
Ziel des MEP-Projektes ist es, das Interesse und die Fähigkeiten der Entscheidungsträger von morgen zu fördern, um die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen, denen sie sich stellen müssen. Im Rahmen des MEP-Programms werden junge Menschen im Sekundarschul- und Gymnasialalter über die europäische Integration und Zusammenarbeit aufgeklärt, indem sie ein Verständnis für die gemeinsamen Herausforderungen entwickeln und ihnen Kenntnisse über die EU-Institutionen vermitteln. Der Kurs zielt darauf ab, sowohl ein größeres politisches Verständnis als auch eine Wertschätzung für die kulturelle Vielfalt Europas zu entwickeln.
Das vom EU-Programm Erasmusplus-Jugend geförderte Projekt stand unter dem Motto: „Youth upgrade for participation“. Neben der finanziellen Absicherung bedeutet dies, dass das MEP Teil des EU-Jugenddialogs ist und die Ergebnisse direkt zur Auswertung an die EU-Jugendminister weitergeleitet werden.
In der Abschlussrede hat einer der jungen Delegierten die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen aus ihre diesjährigen Rede zur Lage der Union zitiert.
„Dies ist der Moment, um der jungen Generation zu zeigen, dass wir einen Kontinent gestalten können, wo sie sein können, wer sie wollen, wo sie lieben können, wen sie wollen, und wo sie sich die höchsten Ziele stecken können.“
Und man könnte ergänzen: Utøya ist genau der richtige der Ort dafür. Denn man kann die EU und Utøya miteinander vergleichen: Beide versuchen, ihre gewaltsame Geschichte hinter sich zu lassen, Lehren daraus zu ziehen und in eine demokratische gemeinsame und friedliche Zukunft zu blicken. Es besteht kein Zweifel daran, dass viele der Jugendlichen auf Utøya wertvolle Lektionen für ein demokratisches und jugendgerechtes Europa gelernt haben!