Modell Europa Parlament Deutschland e.V.

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Deutschland e.V.

Das MEP 2020 – Auf der Suche nach dem Europa von Morgen

Berlin 16.12.2020:

„Ich bin eine stolze Europäerin – aber nicht immer Stolz auf die EU.“ MEP-Präsidentin Lizanne fasste mit diesem kurzen Statement wohl auch das Gefühl vieler Delegierter der MEP-Sitzung 2020 zusammen. Denn trotz Frieden, Freiheit und Chancen gehe die Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten stückchenweise verloren.   

 Und auch viele der Probleme, die in den sieben Ausschüssen von den Jugendabgeordneten diskutiert wurden, stehen schon lange auf der Dringlichkeitsagenda der EU ganz oben. Aber gerade dies sein ein Weckruf an die Jugendlichen, sich einzumischen und sich für ein besseres Europa einzusetzen, so Lizanne.

Während sich in Brüssel die Staatschefs auf einen Rechtstaatsmechanismus und den EU-Haushalt bis zum Jahr 2027 einigen konnten machten sich beim Corona bedingt ersten Online-MEP die Jugendlichen auf die Suche nach dem Europa von Morgen und die damit verbundenen Herausforderungen: Klimawandel, Verteidigungsunion, soziales Europa. Alle Redner und Gesprächspartner sprachen sich dabei für ein demokratisches Europa aus, das den heutigen Jugendlichen zahllose neue Perspektiven eröffne.

Das „Modell Europa Parlament Deutschland“ ist ein Planspiel für jungen Menschen, bei dem sie für eine Woche in die Rolle von EU-Abgeordneten schlüpfen und so Europa hautnah erleben und mitgestalten. Vom 6 bis 13. Dezember 2020 hatte der Verein Schulgruppen aus alle 16 Bundesländern eingeladen, um über aktuelle Themen der Europäischen Union zu diskutieren.

Ein Höhepunkt war für alle sicherlich die Diskussion mit Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Auch hier drehten sich die Fragen und Kommentare der Jugendlichen um Rechtstaat, politisches Engagement und die Oppositionsbewegung in der Ukraine. Barleys Botschaft an die Jugendlichen lautete: Nutzt die Gelegenheit beim MEP, um Reden zu üben, überwindet Euer Lampenfieber und engagiert Euch schon in frühen Jahren.    

Im Mittelpunkt des MEP standen aber die Debatten der Jugendlichen zu den sieben Ausschussthemen: Dabei gingen die Delegierten in ihrer Rolle als Parlamentarier vollkommen auf. Sie appellierten an die Verantwortung als Europäer, stritten für den Aufbau einer europäischen Jugendinitiative und fragten sich, ob die Umstellung auf erneuerbare Energien genauso viele Arbeitsplätze schaffe wie der Ausstieg aus den Kohleverstromung koste.  

Sie schlugen eine Reform des UN-Sicherheitsrates sowie einen Sitz für einen afrikanischen Staat vor, forderte das Verbot bestimmter Antibiotika und aller Reserveantibiotika in der Landwirtschaft, einen staatsspezifischen Mindestlohn in allen Mitgliedstaaten und die Schaffung einer europäischen Verteidigungsunion. Auf die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre konnten sie sich am Ende aber nicht einigen.

Sie nutzen die Möglichkeiten der parlamentarischen Geschäftsordnung, stellten Änderungsanträge und hielten Reden wie die Profis.  Dabei zitierten sie Staatslenker (Konrad Adenauer), Schriftsteller (Astrid Lindgren) und Comichelden (Spiderman). In 10 Stunden Debatte haben die Jugendlichen so die Grundlage für eine hoffentlich bessere Welt gelegt. Und viele waren glücklich, über ihren Schatten gesprungen zu sein und eine Rede vor den fast 100 Mitdelegierten gehalten zu haben.

Als gar nicht so große Herausforderung stellte sich die Online-Konferenz-Technik heraus. Vieles ging sogar problemloser als im Bundesrat, wo das MEP bisher tagen durfte. Durch die elektronischen Abstimmungen und die Zuteilung der Wortmeldungen konnte viel Zeit für die Debatten gespart werden. Aber am Ende beklagten sich doch fast alle über den Mangel an Möglichkeiten zum sozialen Austausch in diesem digitalen Projektformat.   

Die beiden Präsidenten Lizanne und Maximilian hatten die Sitzungen fest im Griff. In ihren Reden bezogen sie sich auf ihre eigene MEP-Biografie und ermutigten die Teilnehmenden, sich politisch zu engagieren, denn „Europa kann mehr, Europa kann besser werden, aber nicht ohne das Engagement der Europäer. Nutzt Eure Stimme auch für die weniger Privilegierten“ gaben sie den Delegierten mit auf den Weg. Denn außer Euch werde es niemand sonst machen.

Das Projekt ist Teil des von Erasmus plus geförderten EU-Jugenddialogs. Das bedeutet, dass die MEP-Resolution zum Thema Jugend tatsächlich den Weg nach Brüssel in den Rat der Jugendminister nehmen wird. Das MEP ist damit eine konkrete Möglichkeit für die jungen Menschen, mitzureden.  

 

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